• WELTKULTURERBE ANDORRA




    Madriu-Perafita-Claror

    Als Kulturlandschaft, die weniger als zehn Prozent der Landmasse Andorras ausmacht,  wurde ein Teil der Hochpyrenäen als Welterbe anerkannt. In einer Art Mikrokosmos lässt sich ablesen, wie  hier Menschen über Jahrtausende mit der Natur gelebt haben. Das Vall del Madriu-Perafita-Claror ist dabei das einzige Fenster in die rurale Vergangenheit des Landes, das sich in den letzten vier Jahrzehnten mehr und mehr zu einem Ort für Skiurlauber und  zu einem Einkaufsparadies für Schnäppchenjäger entwickelt hat.

    Madriu-Perafita-Claror; Foto:  Joan Simon (Photo taken by Joan Simon) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) oder CC-BY-SA-2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5-2.0-1.0)], via Wikimedia Commons

    Foto: Joan Simon (Photo taken by Joan Simon) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) oder CC-BY-SA-2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5-2.0-1.0)], via Wikimedia Commons

    Das Perafita-Claror-Tal stößt aus südwestlicher Richtung kommend auf das Madriu-Tal. Nur über Pfade sind die beiden Täler mit dem Rest von Andorra verbunden. Zur reizvollen Landschaft gehört auch der Madriu, der in nordwestlicher Richtung fließt. In den obersten Höhenlagen entdeckt man bizarre Klippen, Gletscher und Gletscherseen. Menschen, die in derartigen Lagen leben – und das war gewiss seit dem Mittelalter der Fall, vertrauten auf die satten Almen für das Vieh, ob sie nun Schafe oder Rinder hielten, nutzten die glazialen Moränen für die Terrassierung von Feldern für Heu und Getreide. Bergwälder an steilen Hängen lieferten das Bau- und Brennmaterial. Zudem konnte man das Granitgestein für den Hausbau nutzen. In kleinem Maßstab fand auch Eisenverhüttung statt. Bis heute kann man die von Hirten genutzten kleinen Hütten mit Tonnendach sehen, die mit Torf gedeckt waren. Während früher Milchschafe gehalten wurden, um aus der gewonnenen Milch Käse herzustellen, sind seit zwei Jahrzehnten nur noch Rinder und Pferde auf den Almen zu finden. Nur in den Sommermonaten werden gegenwärtig die Häuser in den beiden Siedlungen Entremesaigues und Ramio bewohnt. Das war vor Jahrhunderten noch anders. Die Überreste von Köhlereien aus dem 18. und 19. Jahrhundert sind heute noch auffindbar und zeigen die autarke Lebensweise im Tal. Am Ufer des Madriu steht auch noch das Überbleibsel einer Schmiede. Wege, die einst genutzt wurden, um Vieh ins Languedoc und nach Katalonien zu treiben, sind bis heute vorhanden, bleiben aber weitgehend ungenutzt. Zum Teil sind sie mit flachen Steinen belegt, so dass man sie ohne Probleme mit Maultieren begehen kann.

    Ferdinand Dupuis-Panther





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