WELTKULTURERBE GAMBIA



James Island

Welterbe Gambia:
James Island
Megalithische Steinkreise von Senegambia
Die Kolonialgeschichte, die Geschichte des Imperialismus und des Sklavenhandels sind nicht allein an der Insel Gorée im Senegal und an den Forts der Goldküste Ghanas ablesbar, sondern auch an James Island mitten im Fluss Gambia sowie links und rechts des Gambia . Die ersten Europäer, die den Senegambia erreichten, waren portugiesische Seefahrer, die zwischen 1446 und 1456 eine Seeroute nach Indien suchten. Ihnen ist das Fort São Jorge da Mina an der ghanaischen Gold Coast zu verdanken. Nach den Portugiesen kamen englische und holländische Seefahrer am Ende des 15. Jahrhunderts in die Region. Im 18. Jahrhundert blühte der Sklavenhandel am Senegambia, ehe mit Abschaffung der Sklaverei in den USA 1807 und in Frankreich 1848 dieser prosperierende Handelszweig zum Erliegen kam.

Auskunft über die zumeist wenig friedlichen Begegnungen zwischen Europäern und Afrikanern zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert geben das Fort auf der oben genannten leicht hügeligen Insel, die im Rhythmus der Gezeiten überflutet wird, eine portugiesische Kapelle sowie ein Speicher aus der portugiesischen Kolonialzeit im Dorf Albreda am Nordufer des Gambia. Steinerne Hinterlassenschaft der Kolonialmacht Großbritannien ist das 1840 erbaute Maurel Frères Building in Juffurth, das als Warenspeicher diente und seit 1996 ein kleines Museum beheimatet. In ihm widmet man sich ausschließlich dem Sklavenhandel in Senegambia.

Um den Warenverkehr auf dem Fluss zu kontrollieren, wurde schließlich in Bathurst (Bajul) auf Saint Mary Island eine Batterie für sechs Kanonen erbaut. Auch Fort Bullen entstand aus diesem Grund.



Megalithische Steinkreise von Senegambia

Steinkreise kennen wir aus Europa, man denke an den von Avebury unweit von Stonehenge. Doch auch am Gambia treffen wir auf derartige steinerne Niedersetzungen. Das nunmehr als Welterbe anerkannte Kulturdenkmal besteht aus vier großen Gruppen von Steinkreisen, die als Sine Ngayène, Wanar, Wassu und Kerbatch bekannt sind. Insgesamt sind es 93 Steinkreise aus rotem Verwitterungsgestein nebst unzähligen Grabhügeln, die zwischen dem dritten vorchristlichen und dem 16. Jahrhundert errichtet wurden.  Ohne Zweifel handelt es sich um  Kultstätten, die allerdings nicht von denen heute in der Gegend lebenden Menschen geschaffen wurden.

Die nunmehr als Welterbe ernannten Steinkreise sind nur ein Bruchteil der insgesamt mehr als 1000 bisher bekannten Steinkreise. Jeder der zwei Meter großen Steine des Kreises wurde von geschulter Hand mit Eisenwerkzeugen in zylindrische oder polygonale Form gebracht. Zwischen acht und vierzehn Steine wurde zu einem Kreis mit einem Durchmesser von vier bis sechs Metern vereint. Einige der Kreise weisen einen doppelten Steinring auf.

Ferdinand Dupuis-Panther

 


Welterbe Gambia im Detail:

James Island (K/2003)

Megalithische Steinkreise von Senegambia (K//2006)