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Historischer Stadtkern von Riga

Welterbe Lettland:
Historischer Stadtkern von Riga
Struve-Bogen
Eine Legende erzählt, das alle 100 Jahre ein Geist aus der Daugava steige und die erste Person, die er treffe, frage, ob die Stadt schon vollendet sei. Sollte die Antwort ein Ja sein, so werde die Stadt nach drei Tagen in den Fluten des Stroms versinken. Daher verneint ein jeder in der Stadt, die Kenntnis der Legende vorausgesetzt, dass Riga schon vollkommen sei.

Die Geschichte der Stadt geht bis in das Mittelalter zurück, wurde sie doch erstmals im ausgehenden 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Auch das reiche Erbe der Baukunst lässt sich bis in jene Tage zurückverfolgen, so auch die erste Erwähnung der Petrikirche. In der ehemaligen Hansestadt finden sich allerdings nicht nur Zeugnisse des Mittelalters, sondern auch der Art nouveau aus dem beginnenden 20. Jahrhundert.

 Zu den zentralen Sakralbauten der lettischen Hauptstadt gehört der Dom, in dem sich die bischöflichen Grabstätten wie die für den Bischof Berthold (gest. 1198) befinden. Dass ein großer Stadtbrand von 1547 über die Stadt hinwegfegte und zum Wiederaufbau nicht nur der Johanniskirche zwang, ist mehr als nur eine Fußnote der Geschichte. Zu den Architekturdenkmälern der Stadt zählen neben den Kirchen der Stadt das Eckens-Konvent, das im späten 17. Jahrhundert erbaute Haus Dannenstern, das bereits im 15. Jahrhundert erwähnte Ensemble „Drei Brüder“. Perlen der Jugendstils findet man u.a. in der Alberta iela, der Albertstraße, der smilsu iela und in der Elizabetes iela, wo auch Werke von Michael Eisenstein, des Vaters des berühmten Filmregisseurs Sergej Eisenstein, zu finden sind. Im Hinblick auf die Dichte der Jugendstil-Architektur des frühen 20. Jahrhunderts kann die Stadt durchaus gegenüber Brüssel oder Prag bestehen. Auch in Riga finden sich Medusenhäupter und Grotesken, aber auch rankendes Blattwerk als verspielter Fassadenzier, wenn man auch keine Ritzmalereien an den Fassaden sieht wie in Brüssel, wo nicht nur der Jugendstilarchitekt Baron Victor Horta seine Spuren hinterlassen hat.



Struve-Bogen

Vom Nordkap bis zum Schwarzen Meer verteilen sich geodätische Messstationen, von denen 34 in die Welterbeliste aufgenommen wurden. Zu verdanken ist dieses Netz von Messpunkten zur Bestimmung der Größe und Form unseres Planeten dem russisch-deutschen Astronomen Friedrich Georg Wilhelm Struve, der in Altona (Hamburg) geboren wurde und einer der Begründer der Doppelsternastronomie ist.  Errichtet wurden die geodätischen Vermessungspunkte im Zeitraum von 1816 bis 1852. Struve führte neben  Carl F. Tenner (1783–1859) die Aufsicht über dieses Projekt.  Der Struve-Bogen verläuft mit den einzelnen Messpunkten von Norden nach Süden durch das Gebiet von Norwegen, Schweden, Finnland, Russland, Estland, Lettland, Litauen, Weißrussland, Moldawien und Ukraine. Die Messpunkte in Lettland sind Sestu-Kalns (56°50'24"N 25°38'12"E, Sausneja) und  Jacobstadt (56°30'05"N 25°51'24"E, Jēkabpils).

 Ferdinand Dupuis-Panther

 

 


Welterbe Lettland im Detail:

Historischer Stadtkern von Riga (K/1997)

Struve-Bogen (K//2005)


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