WELTKULTURERBE MONTENEGRO



Bucht und Region von Kotor

Welterbe Montenegro:
Bucht und Region von Kotor
Nationalpark Durmitor
Die sich tief ins Land hinein erstreckende Bucht von Kotor mit den Karstformationen der Dinariden gilt als ein berühmtes Zentrum mittelalterlicher Steinmetzkunst und Ikonenmalerei des 13. bis 15. Jahrhunderts, das auch unter dem Namen Schule von Kotor bekannt geworden ist. Kotor, eine alte Seefahrer- und Handelsstadt, blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Hier entstand im 12. Jahrhundert erstmals ein eigenständiges Serbien. Doch im Verlauf der Geschichte warf die Seerepublik Venedig  ebenso wie die österreichische Monarchie ein Auge auf die Handelsstadt. Unter russischer Besatzung standen Kotor und die Region im frühen 19. Jahrhundert, abgelöst von einer französischen Fremdherrschaft. Noch vor dem Wiener Kongress kam Kotor erneut unter österreichische Herrschaft, die bis zum Ende des Ersten Weltkrieges andauerte. 

Zu den besonders hervorzuhebenden Bauwerken gehören die zweitürmige St.-Tryphonius-Kathedrale und die im ausgehenden 12. Jahrhundert erbaute St.-Lukas-Kirche, die von Künstlern der Schule von Kotor ausgemalt wurde. In ihnen,wie auch anderen Baudenkmälern, spiegelt sich die Baukunst des frühen Byzanz – man denke dabei vor allem an die Kirche des hl. Thomas in Prčanj und die Abtei des hl. Peter in Šuranj – und der Romanik des 12. und 13. Jahrhunderts wider, die – von Kotor ausgehend –  die Architektur des Balkans maßgeblich beeinflusste. Schweren Schaden nahmen diese steinernen Zeugnisse der Vergangenheit beim Erdbeben von 1979. Seither sind die Bauwerke jedoch vorbildlich restauriert worden.

Nationalpark Durmitor

Der durch Gletscher geformte Nationalpark besteht seit 1952 und umfasst eine Fläche von 320 Quadratkilometern. Die vorhandene Flora ist teils Einflüssen von alpinem, teils mediterranem Mikroklima ausgesetzt, je nachdem, ob sie in Höhen von 450 oder 2523 Metern gedeiht. Zahlreiche ober- und unterirdische Flüsse durchströmen die Karstlandschaft, in der man am Fluss Tara auf die tiefste Schlucht Europas trifft.

Etwa die Hälfte der Nationalparkfläche ist bewaldet. Neben Beständen von Österreichischen Schwarzkiefern findet man in Hochlagen alpine Matten. Zur reichen Karstflora gehören die Durmitor-Königskerze, der Durmitor-Klee, das Enziangewächs Gentiana levicalix sowie die zu den Steinbrechgewächsen zählende Saxifraga prenja und das sickerfeuchte Umgebung liebende, duftlos blühende Dinaria-Stiefmütterchen nebst dem Baldriangewächs Valeriana braunii-blanquetii.

Im Tara und seinen Nebenflüssen schwimmen ungezählte Bachforellen, Huchen, die wegen ihres „rötlichen Hochzeitskleides“ ab und an Rotfische genannt werden, und Europäische Äschen. In den Wäldern haben einzelgängerische Braunbären und Grauwölfe ihre Reviere, gehen aber auch scheue Wildkatzen auf die Jagd. Gämsen sind die wahren Kletterkünstler im felsigen Gelände. Treffen zwei männliche Rivalen aufeinander, so geht es gleich zur Sache. Die kurzen krummen Hörner werden eingesetzt, um den Widersacher des Feldes zu verweisen. Scheinbar hangauf flüchtend dreht sich der Angreifer in der Höhe um und stürzt sich auf den Verfolger. Den Rebhühnern sehr ähnlich sind die Steinhühner mit ihrem braun-grauen Gefieder. Sie lieben niedrigen alpinen Bewuchs oder lichte Hänge. Sehr selten zu sehen sind Birkhühner, deren weißer Flügelspiegel im Flug weithin sichtbar ist. Besonders bekannt sind sie für ihr „tänzerisches Balzritual“.

 Ferdinand Dupuis-Panther



 


Welterbe Montenegro im Detail:

Bucht und Region von Kotor (K/1979)

Nationalpark Durmitor (N/1980, 2005)